Energiespartipps

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen treiben die Energiepreise nach oben. Neben den hohen Spritkosten werden auch Strom und Gas immer teurer und befinden sich auf einem Höchststand. Wenn Kosten gesenkt werden sollen, hilft nur eins: weniger verbrauchen. Dies gilt für unser Heizverhalten und im Haushalt.  Und auch im Homeoffice, für das sich die Bundesregierung angesichts der drohenden Gasmangellage stark machen will, um den Energieverbrauch der Unternehmen zu reduzieren, lässt sich Energie sparen. 

Wir haben Tipps für Sie zusammengestellt, die es Ihnen ermöglichen, den Verbrauch ohne viel Aufwand zu reduzieren.

 

Stromkosten senken

Effizientere Haushaltgeräte wie Fernseher, Monitore, Kühlschränke, Wasch- oder Spülmaschinen lohnen sich. Besonders der alte Reservekühlschrank im Keller ist häufig ein Stromfresser. Achten Sie dabei unbedingt auf die neue Energieeffzienzklasse A. Andere kennzeichnungspflichtige Elektrogeräte wie Wäschetrockner, Staubsauger und Backöfen sollten das Label A+++ tragen.

Immer noch sind im Haushalt Halogenlampen oder alte Energiesparlampen im Einsatz - von den Leuchtstoffröhren in Küchen, Kellern und Fluren ganz zu schweigen. Hier spart der Tausch gegen moderne LED-Leuchtmittel bis zu 50 % Strom. Zudem sind LED deutlich langlebiger als Halogen- oder alte Energiesparlampen. Man sollte beim Kauf der LED aber auf die Lichtfarbe achten: Lichtfarben größer als 3.000 K emittieren zu kaltes, bläuliches Licht.

Stromverbrauchende "Dauerläufer" sind häufig Stromfresser. Dazu gehören Netzgeräte von Laptops, Bildschirmen, Außenbeleuchtungen, Teichpumpen, ganztägig betriebene TV, abgeschalteten Desktops oder der alte Kühlschrank im Keller. Häufig können während Nichtgebrauch Geräte mit schaltbaren Steckerleisten bequem vom Stromnetz getrennt werden. Und der alte Kühlschrank sollte nur im Notfall angeschlossen werden.

Bei starker Sonneneinstrahlung Fenster möglichst von außen, z. B. durch Rollläden, verdunkeln. So heizt sich der Raum deutlich langsamer auf. Dachgeschosse heizen sich leider schneller auf als Räume in Vollgeschossen. Der Überhitzungsgrund von Dachgeschossen ist bei alten Gebäuden zudem mangelnde Wärmedämmung der Dachfläche. Klimaanlagen sollten nur zum Herunterkühlen des Raumes genutzt werden. Dabei bitte Türen und Fenster schließen. Über Nacht laufende Klimaanlagen kosten sehr viel Geld: Ein über Nacht laufendes Klimagerät verbraucht in zehn Stunden 10 bis 15 kWh Strom. Standgeräte mit Abluftschlauch aus dem Bau- oder Supermarkt sind wegen der Kaltluftverluste noch ineffizienter.

Für den Haushalt gibt es einfache Tipps, um den Stromverbrauch zu senken. Die Umluftfunktion des Backofens spart 15 % Energie ein. Die Temperatur im Kühlschrank sollte bei 7°C liegen - jedes Grad mehr verbraucht zusätzlich 6 % Strom. Ein Geschirrspüler verbraucht 50 % weniger Energie als der Abwasch per Hand. Beladen Sie am besten Ihre Waschmaschine immer voll, und Kleidung kann auch einmal an der Luft trocknen. Das Licht sollte selbstverständlich auch nur dann angeschaltet werden, wenn es tatsächlich gebraucht wird.


Heizkosten sparen

Vielfach werden Räume auf Temperaturen um 21 bis 22°C beheizt. Die Raumtemperaturen, nach denen Heizanlagen gemäß Norm dimensioniert werden, betragen jedoch nur 20°C. Wird die Raumtemperatur von 22°C auf 20°C reduziert, lassen sich so leicht 10 bis 15 % der Heizenergie einsparen. Auch während Abwesenheit oder bei Hausarbeiten kann die Raumtemperatur (z. B. auf 19 bis auf 19 bis 20°C) zurückgedreht werden. Übrigens: Die Mindesttemperaturpflicht in Mietwohnungen soll vorübergehend ausgesetzt werden.

Durch Wind wird viel Heizenergie an undichten Fenstern vorbei in die Umgebung getragen. Undichte Fenster erkennt man am "Blatt-Test":  Klemmt man ein Blatt Papier ins Fenster und schließt es danach, darf sich das Blatt Papier nicht heraus- und wieder hineinschieben lassen. Das wiederholt man an allen vier Fensterkanten. Lässt sich das Papier problemlos bewegen, sollte ein Fensterbauer die Fenster neu justieren, die Fensterbeschläge fetten und ggf. die Dichtungen tauschen. Die Leckageverluste an stark undichten Fenstern können bis zu 20 % der gesamten Heizenergie betragen.

Im Winter sollten die Fenster nicht gekippt werden. Stoßlüften sollte nur mehrmals pro Tag und für maximal drei Minuten erfolgen. Dies muss je nach Gebäude vorgenommen werden, wenn die relative Raumluftfeuchte über 50 % steigt.  Entsprechende Raumluftfeuchtemesser kosten unter 10 Euro und sollten in der Raummitte aufgestellt werden.

Abends kommt der Mensch zu Ruhe - beim Fernsehen oder mit einem Buch. Durch die fehlende Bewegung benötigt der Körper mehr Wärme. Dazu muss die Raumtemperatur nicht gleich angehoben werden: Eine Jacke, ein bequemer Pulli oder die weiche Kuscheldecke helfen hier genauso und sparen Energie.

Generell gilt: Je niedriger die Raumtemperatur, desto geringer sind die Wärmeverluste. Daher fahren Heizanlagen nachts die Raumtemperaturen zurück, weil sie in der Regel nicht gebraucht werden. Gleiches gilt für längere Abwesenheit tagsüber.  

Häufig ist die Temperaturvorwahl der Heizanlage noch auf der sog. Werkseinstellung. Dies bedeutet, dass der Temperaturverlauf am Tag einem durchschnittlichen Nutzerverhalten folgt. Wird die Wohnung oder das Haus davon abweichend genutzt (zum Beispiel durch Abwesenheit tagsüber oder früheres "Zu-Bett-Gehen"), kann die Anpassung der Heizungseinstellungen deutlich Heizenergie einsparen. Hier sind mehrere Prozent pro Jahr möglich. Infos dazu gibt die Betriebsanleitung der Heizung oder Ihr Heizungsbauer.

Ihre Heizung gluckert oder blubbert? Werden Ihre Heizkörper nicht richtig warm? Ein möglicher Grund: Luft im Heizsystem. Mit der Zeit kann sich in den Heizungsrohren und Heizkörpern Luft ansammeln. Dies verhindert, dass das erwärmte Wasser in die Heizungsrohre strömen kann und führt dazu, dass die Heizleistung sinkt und der Energieverbrauch steigt. Doch hier kann das Entlüften der Heizkörpers mithilfe eines Entlüfterschlüssels Abhilfe schaffen. Danach sollte unbedingt der Druck im Heizungssystem überprüft und evtl. auch Wasser nachgefüllt werden.

Eine zu hoch eingestellte Heizkurve lässt sich gut mit einer Autofahrt auf der Autobahn erklären. Sie fahren 130 km/h und dann kommt ein 100 km/h-Schild. Sie lassen den Fuß aber auf dem Gaspedal stehen und bremsen auf 100 km/h ab. Das ist sehr ineffizient. Genauso verhält es sich, wenn die Heizkurve zu hoch eingestellt ist. Sie haben dann Heizwassertemperaturen, die Sie nicht benötigen. Beschreibungen zur Einstellung finden Sie in der Betriebsanleitung Ihrer Heizungsregelung. Zur Not fragen Sie einfach Ihren Installateur bei der nächsten Wartung. Das Einsparpotential bei zu hoch eingestellten Heizkurven beträgt ca. 5 bis 10 %. 

Die Wohnung mit elektrischen Heizlüftern oder Ölradiatoren zu beheizen, wird schnell sehr teuer. Ein Heizlüfter (2.000 W) verbraucht pro Tag (06.00 bis 22.00 Uhr) 32 kWh. Diese 32 kWh kosten nach derzeitigem Strompreis etwa 16 Euro pro Tag und können nur etwa 25 Quadratmeter beheizen. Besser ist es, die Raumtemperatur in der Wohnung über die Zentralheizung auf etwa 20°C zu reduzieren und Schlafräume auf 19°C abzusenken. Das spart zwischen 8 und 15 % Heizkosten ein. Dabei ist richtiges Lüften sehr wichtig, damit sich keine Bauteilfeuchte und als Folge Schimmel bildet! (Siehe auch "In Heizperiode lüften")

Bitte stellen Sie Ihre Heizung nicht mit Möbeln zu, da sonst die gleichmäßige Wärmeverteilung gehemmt ist. Auch mindern Staubablagerungen auf den Heizkörpern die Heizleistung. Also greifen Sie gerne häufiger einmal zum Staubwedel.


Warmwasserkosten reduzieren

Beim Baden wird weitaus mehr Wasser verbraucht als beim Duschen. Während für ein Vollbad durchschnittlich 120 Liter Wasser benötigt werden, fließen beim Duschen hingegen nur 12 - 15 Liter Wasser pro Minute. Bei einem fünfminütigen Duschvorgang wären das also rund 70 Liter.  Zusätzlich zum Wasserverbrauch steigt aber auch der Stromverbrauch. Für ein Vollbad werden rund 600 Wattstunden mehr Strom verbraucht, als für das Duschen nötig wären. Deshalb sollte die Dusche dem Vollbad vorgezogen werden.

Die Temperatur beim Duschen abzusenken, bringt nicht viel. Besser ist es, einen Sparduschkopf aufzuschrauben und so kurz wie möglich zu duschen. Diesen gibt es im Baumarkt für ca. 20 Euro zu kaufen. Im Vergleich zu einem Duschvorgang von sechs Minuten Länge spart man bei einer Dusche von drei Minuten pro Person und Jahr 250 kWh. Ebenfalls empfehlenswert ist ein kostengünstiger Durchlaufbegrenzer, der leicht am Wasserhahn anmontiert wird.


Energieverbrauch im Homeoffice

Durch Verringerung der Helligkeit des Displays bzw. des Monitors und die Aktivierung des Energiesparmodus lässt sich viel Strom sparen. Ähnlich sieht es bei Diensten wie GPS, Bluetooth oder WLAN aus: Wenn sie nicht benötigt werden, sollten sie abgeschaltet werden. Nicht genutzte Computerprogramme und Apps nutzen den Arbeitsspeicher eines Computers weiterhin und verbrauchen unnötige Energie.

Werden Computer & Co. einige Zeit nicht genutzt, wechseln sie in den Ruhezustand. Doch obwohl sie dann Eindruck erwecken, sie wären ausgeschaltet, verbrauchen sie weiterhin Strom. Ein Notebook verbraucht im Ruhezustand zum Beispiel ca. 1 Watt. Wenn man also im Homeoffice Feierabend macht, sollte man alle Geräte vollständig herunterfahren bzw. ausschalten. Noch besser: Mit einer ausschaltbaren Steckdosenleiste wird sichergestellt, dass keine unnötige Energie verbraucht wird.

Arbeitsplätze müssen laut Arbeitsstättenverordnung ausreichend beleuchtet sein. Der Arbeitsplatz im Homeoffice sollte so gewählt sein, dass möglichst viel Tageslicht vorhanden ist. Dadurch benötigt man weniger Lampen und Leuchten, welche Strom verbrauchen. Außerdem sollten auch am Arbeitsplatz Beleuchtungen mit LED-Leuchtmittel verwendet werden, denn diese verbrauchen 85 bis 90 % weniger Strom als eine Glühbirne.


Sparen beim Bauen und Sanieren

Moderne Gasbrennwertgeräte sparen gegenüber alten Niedertemperaturheizanlagen zwischen 3 und 10 % Erdgas ein. Informieren Sie sich über energiesparende Alternativen wie z. B. den Einsatz von Wärmepumpen.

Ein hydraulischer Abgleich bei Zentralheizungen, der künftig Pflicht werden soll, senkt den Erdgas- und Stromverbrauch. Er sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann. Dafür benötigen viele Gebäude aber sogenannte „voreinstellbare Thermostatventile“. Falls diese noch nicht montiert sind, kann der Heizungsbauer diese einbauen. Der Einspareffekt, je nach Zustand der Heizanlage, beträgt 5 bis 10 % Heizenergie und bis zu 50 % des Heizungsstromverbrauches pro Jahr. Da diese durchschnittlich 1.850 Stunden pro Jahr in Betrieb ist, kommt da einiges zustande.

Kellerdecken können nach vorangehender Beratung selber wärmegedämmt werden. Zu beachten ist die danach noch ausreichende Stehhöhe. Unter fachlicher Anleitungen können auch handwerklich begabte Eigentümer Dachflächen wärmedämmen. Verwenden Sie nur nicht-brennbare Dämmstoffe. Auskunft zum Brandschutz erteilt die örtliche Feuerwehr.

Häufig ist es in Heizungsräumen sehr warm. Das liegt an nicht-wärmegedämmten Heizleitungen. Diese können nachträglich und recht einfach wärmegedämmt werden. So lassen sich pro Jahr und je Meter Heizleitung etwa 150 kWh Heizenergie sparen. Vorsicht bei der Verlegung von Rohrleitungsdämmung in der Nähe sehr heißer Anlagenkomponenten oder  Abgasleitungen!